04./05. April 2025 (13 Teilnehmer, Organisation R. Ziswiler)
Skitour Wildhorn (3250 m)
Mit der Einteilung der Fahrgemeinschaften kam auch gleich der Treffpunkt: 07:45 Kaffee Kuhnen, Lenk. Es ging also in das tiefste Berner Oberland.
Freitag, 4. April
Um 07:30 ist auch das letzte Auto auf dem Parkplatz. Die vereinte Gruppe wird von der Luzerner Bedienung empfangen und startete mit Kaffee, Gipfeli und warmen Käsekuchen in das 2-tägige Skitourenabenteuer. Das Wildhorn soll das Ziel sein. Der Gipfel verspricht eine grandiose Aussicht und mit der perfekten Wetterprognose stand dem Vorhaben nichts mehr im Wege.
Mit aufgeschnallten Skiern starten wir den Fussmarsch ab Parkplatz Hubelmatte an der Strasse zur Iffigalp. Vorbei am Iffigfall stossen wir nach knapp 200hm im Raum oberi Fallweid auf die Letzen Ausläufer des Winters und können in die Bindungen steigen. Schon bald übersteigen wir die Waldgrenze und finde uns auf dem Hoberg vor der mächtigen Nordwand vom Mittaghore wieder. Unter wolkenlosem Himmel wird eine kleine Pause eingelegt und ein erstes Mal die Szenerie aufgesogen. Vorbei an zerstreuten Fichten geht es über den Rücken weiter Richtung Iffighoren, stets mit der vollen Ladung Panorama über das Simmental und bereits Einblick auf das, was und noch erwartet.
Kurze Zeit später erreichen wir zur Mittagszeit das Iffighore (2’378m), unser Tagesgipfel. Zum zweiten Mal lassen wir die Eindrücke auf uns wirken und erklären uns gegenseitig, was man da alles sehen kann. Sogar der Pilatus lässt sich in weiter Ferne noch ausmachen. Auf dem perfekt angesulztem Südhang kurven wir ca. 200hm Richtung Iffigsee und traversieren leicht oberhalb Richtung Tagesziel, der Wilhornhütte. Die klatschnassen Felle nochmals auf den Belag gefrickelt sind die letzten 200hm durch das Tal schnell erledigt.
Während sich 9 Teilnehmer auf der Sonnigen Terasse gemütlich einrichten, haben die restlichen vier noch ein Ziehen in den Füssen. Sie wollen noch «ein Stück gehen». Während einem verbissenen Jass-Gefecht, wo auch eine Pfarrhelferin die Finger im Spiel hatte, erreicht uns dann ein Gipfelselfie vom Schnidehore (2’937m).
Im tropisch klimatisierten und gut besetzten Essraum der Wildhornhütte, füllen wir unsere Speicher mit bestem Essen wieder auf und lassen den Tag ausklingen. Mit Ausnahme des Tourenleiters finden alle Ihr Schlafgemach und das Lichterlöschen kann pünktlich stattfinden.
Samstag, 5. April
Abmarsch ist auf 07:00 angesetzt. Wir stärken uns beim Frühstück, wo die meisten auch ihr bestelltes Sandwich abholen und rüsteten uns bereits vor Abmarsch mit dem Gstältli aus. Fast auf die Minute startet der Skiclub in den Gipfeltag. Die harte Unterlage verlangt schon früh nach den Harscheisen. Wir erreichen schon bald den Chilchigletscher und folgen diesem mit moderater Steigung. Eine Steilstufe ist noch zu bezwingen und so können wir um 08:15 das erste Mal die freie Sicht auf die Walliser 4000er geniessen. Grandios. Die Flache Morgensonne und ein paar Wolkenreste, die sich an einzelne Gipfel krallen, erschaffen eine traumhafte Szenerie, welche sich kaum beschreiben lässt.
Noch eine kleine Stärkung bevor wir über den Galcier du Wildhorn den zweiten Teil in Angriff nehmen. Diesmal mit der vollen Ladung Panorama Richtung Wallis, passieren wir bald die 3’000 m.ü.M. Grenze. Der reduzierte Sauerstoffgehalt macht sich bemerkbar und so langsam, aber sicher wird die Frühlingssonne spürbar. Von der Walliserseite kommen weitere Tourengruppen in Sichtweite, der Berg ist gut besucht heute. Im Schlussaufstieg sind die ersten Abfahrer vom Gipfel erkennbar, und somit ist der Gipfel frei für die Luzerner Gipfelstürmer. Uns so erreichen die Zentralschweizer als erste grössere Gruppe kurz vor 10:00 Uhr den Gipfel. Und da ist sie, die versprochene Aussicht: Uneingeschränkt, die ganze Dosis. 360°, soweit das Auge reicht. Die höchsten Alpengipfel vereint, der Rest der Welt weit unten. Wir geniessen.
Die Walliser treffen ein und Markieren Ihr Territorium, es wird schnell eng auf dem Gipfel. Nach ein paar unbezahlbaren Gipfelfotos verlassen wir schon bald den Gipfel, um die Gruppen ein paar Meter weiter unten auf sicherem Terrain zu vereinen. Doch eine fundamentale Frage bleibt: Sind diese Lippen aufgespritzt? Es bleibt nichts anderes übrig als das besagte Wesen abzuwarten. Die vereinten scharfen Blicke analysieren die Erscheinung. Eindeutig ist es nicht, aber die Schwarmintelligenz tendiert auf Natur.
Geschlossen fahren wir die ersten Meter im minimal angesulztem Schnee ab, ehe wir eine ausgedehnte Pause machen. Jetzt zeigt sich auch wie praktisch es ist, das bestellte, vorzüglich zubereitete Sandwich auch abzuholen. Verhungern muss niemand. Es fällt schwer dies Landschaft, diese Aussicht, diese Stimmung zu verlassen. Aber die Frühlingssonne setzt den Zeitplan. Über die ausgedehnte Fläche des Gletschers gleiten wir weiter ab und wechseln zurück in den Kanton Bern. Die noch kompakte Unterlage lässt mehr oder weniger unbesorgte Schwünge zu. Schon bald ist die Hütte wieder in Sichtweite. Der Schnee ist an den Ost- und Südlagen schon spürbar aufgeweicht.
Wir machen ein kurzer Halt bei der Hütte, passen das Tenü an und holen die deponierten Sachen sowie das zurückgebliebene Sandwich ab. Unterhalb der Hütte verhindert der Kegel eine Nassschneelawine vom Vortag das kraftlose Erreichen der Kante oberhalb vom Iffigsee. Wir montieren ein letztes Mal die Felle und steigen in der brütenden Sonne 200hm zurück auf das Iffighore. Dank Klebeband können auch die letzten Felle überzeugt werden, auf dem Belag zu bleiben und wir erreichen kurz nach Mittag wiederum der Gipfel vom Iffighore. Über das märchenhafte Terrain mit vielen kleinen Hügeln und Geländeübergängen findet der nächste Teil der Abfahrt dann kräftezerrend im aufgeweichten Schnee statt. Ein nordexponiertes Waldintermezzo läutet den Schlussteil ein. Noch ein paar letzte Schwünge, ehe wir wieder auf Land treffen. Den Rest stapfen wir via den genässten Wanderweg auf die Iffigalpstasse und zurück zum Parkplatz.
Wir beschlossen beim Ausgangspunkt Kaffee Kuhnen nochmals vorbeizuschauen, bevor wir die Heimreise antreten. Nachdem die Terrasse nach unserem Gutdünken umgestaltet war, fand bei Kaffee und Kuchen eine letzte Lagebesprechung statt. Das Kommando Nimmersatt beschloss, die Stellung im Raum Lenk mit vier Personen einen weiteren Tag zu halten, um die Situation mit einer zusätzlichen Skitour zu bereichern.
Nachdem die neue Transportsituation geklärt und Personen und Fracht entsprechend angepasst waren, trennten sich die Wege. Während die Heimreisenden eine sorglose Fahrt entlang der Oberländer Seen und dem Brünigpass genossen, quartierten sich die zurückgebliebenen in Lenk ein.
Mit vielen bleibenden Eindrücken können wir diese 2-Tagetour unfallfrei beenden. Später wird von der erfolgreichen Besteigung des Albristhore (2’762m) durch die zurückgebliebene Gruppe berichtet.
(Tourenbericht: Silvan Burkhard)